Über Geld spricht man nicht – zumindest nicht in Deutschland. Doch ginge es nach Familien- und Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) soll das Thema Gehalt endlich aus der Tabuzone herausgeholt werden. Ihre Idee: Frauen sollen künftig erfragen können, was ihre (männlichen) Kollegen verdienen. Derzeit wirbt sie mit einem entsprechenden Gesetzesentwurf. Doch offene Türen rennt sie damit in Koalitionskreisen nicht ein. Zu hoch sei der bürokratische Aufwand, dies umzusetzen, so die Kritiker. Andere sagen: Ein Entgelt-Gleichheitsgesetz ist längst überfällig… Wir als Personalberater sehen letzteres genauso.
Für uns zählt Qualifikation
Das Geschlecht eines Kandidaten spielt in unserer Vermittlung keine Rolle, allein die persönlichen Fähigkeiten, Qualifikation und Berufserfahrung sind ausschlaggebend dafür, ob wir sie oder ihn für eine Position vorschlagen. Wir beobachten, dass diese Einstellung in den Unternehmen ankommt – allerdings sehr schleppend.
Frauen bekommen in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent weniger Gehalt als Männer. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Dahinter stecken strukturelle Ursachen z. B. die familiär bedingte Auszeit, der spätere Wiedereinstieg in Teilzeit oder auch die Wahl von Jobs, die geringer bezahlt werden. Aber auch bei gleicher Qualifikation verdienen Frauen noch immer 7 Prozent weniger.
Firmen müssen umdenken
Eine erste Annährung an die Gleichheit von Männern und Frauen soll das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst bringen. Es trat vor einem Jahr (Mai 2015) mit dem Ziel in Kraft, mittelfristig den Anteil von Frauen in Führungspositionen erheblich zu steigern und schließlich ein Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu erreichen. Ein erster Schritt ist getan, nur folgt auch der nächste? Gehaltscoach Martin Wehler erklärt in einem Interview der Zeit Online wie Unternehmen ein gerechteres Gehaltssystem einführen können. Bis dahin gilt für Frauen: Den Wert der eigenen Arbeit gut einschätzen und das Gehalt selbstbewusst und geschickt verhandeln!
